2019 wurde es (nicht ganz) überraschend ruhiger. Brexit, Diesel-Gate und Kurzarbeit belasteten die deutsche Industrie, und natürlich spürten auch wir die Auswirkungen, was unsere Motivation für ein neues System etwas bremste.
Durch diese Wirtschaftslage hatten wir plötzlich genug Zeit, die quälenden Sekunden abzuwarten, während sich ein Artikel öffnet oder auf den eingefrorenen Bildschirm während des Druckvorganges zu starren. Die finanziellen Mittel für ein neues System waren in einer solchen wirtschaftlichen Situation auch nicht mehr so freigiebig verfügbar.
Unser Chef ist glücklicherweise kein Freund des Stillstands. „Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen“, würde Henry Ford sagen – eine Einstellung, die unser Chef sicherlich teilen würde mit „Wer nicht investiert, verliert“.
Das Projekt blieb weiterhin auf der Agenda, mit mehr Eigeninitiative als ursprünglich angedacht, jedoch im vollen geplanten Umfang.
Die verbleibende Zeit verbrachte ich am Whiteboard, erstellte ein Lastenheft und definierte grundlegende Funktionen für das System. Ich erinnerte mich an die Poolchallenge und integrierte meinen „Pool“ in das Projekt – mehr dazu später.
Auch privat blieb Filemaker ein Thema. In jungen Jahren sammelte ich Comics, heute stehen neben den Studienunterlagen eine Sammlung von Filemaker-Magazinausgaben in meinem Regal, und ich habe mittlerweile auch „gefühlt“ alle Ausgaben rückwirkend gelesen. „Ich habe eine Lösung, jetzt fehlt mir nur noch ein Problem dazu“ – so fühlt sich das Lesen und Lernen an. Doch oft zeigt sich erst später, wie hilfreich die eine oder andere Lösung sein kann. Wichtig ist, je mehr man liest, desto klarer wird, wie viel das System – mit Unterstützung von Plugins – abbilden kann.
Ende 2019 stand das Handout für die Software. 17 Seiten mit Planungen und Ideen, die den Grundstock für die spätere Entwicklung in verschiedenen Phasen darstellen sollten. Aber nicht die typischen Entwicklungsphasen „Anforderungen – Entwurf – Implementierung und Prüfung“, sondern eher rudimentär: „Grundgerüst – Automatisierung – Arbeitserleichterung – KVP“. Nach den ersten Semestern meines Teilzeitinformatikstudiums wäre ich heute definitiv schlauer.